Der Grimmaer Ortsteil Nerchau war bis 2010 eine eigenständige Gemeinde. In den vergangenen Jahrzehnten blühte das Handwerk in unserem Ort. Besonders an der Ortsdurchfahrt von Grimma in Richtung Wurzen reihten sich in den Häusern Händler und Gewerbetreibende aneinander. Es gab so gut wie jeden Handwerkszweig in unserem kleinen Ort. Eines der Gewerbe möchten wir heute in diesem Artikel vorstellen: „ Den Schuhmacher“
Im Ortsteil Schmorditz übte Schuhmacher Max Arnold und später Armin Arnold sein Handwerk aus.
In der heutigen Nerchauer Hauptstraße führte die Familie Neef das Handwerk des Vorbesitzers Oehmichen weiter. Zuerst Rudolf Neef, dann sein Sohn Siegfried. Er verlegte seine Werkstatt in das Wohnhaus im Wiesental und dessen Sohn Thomas führte das Geschäft in der Hauptstraße als Orthopädieschuhmacher weiter. Im Geschäft Neef wurden nicht nur Schuhe repariert oder neu angefertigt. Es gab auch ein breites Angebot an Schuhen für Jedermann zu kaufen.
Besonders begehrt waren die Holzpantoletten, die Siegfried Neef anfertigte. Davon gab es verschiedene Modelle, aber meist nur auf Vorbestellung.
Ein weiterer Schuster hatte seine Werkstatt gegenüber dem „Goldenen Stern“, später Kulturhaus..
Der Schuhmacher Walter Huhle war ein echtes Unikum.
Walter Huhle war oft der Retter in letzter Minute. Hatte man vergessen, seine Schuhe zur Reparatur zu bringen und ein besonderes Ereignis stand bevor, unser Walter half immer. Er fuhr bis ins hohe Alter die reparierten Schuhe zu seinen Kunden, brachte neue zur Reparatur mit. Ihm war kein Weg zu weit, seine Wege führten ihn nach Sachsendorf, Fremdiswalde, aber auch in fast alle Ortsteile rund um Nerchau. Sein Fahrrad steht heute, neben Werkzeugen aus seiner Werkstatt, im Heimathaus.
In der Gornewitzer Straße gab es weitere Schuhmacher, die Gebrüder Schäfer.
Man sieht, es gab immer für alle etwas zu tun. Leider ist das Handwerk in Nerchau nun ausgestorben, wie viele andere Handwerkszweige auch. Einen Trost aber haben die Nerchau, Schuhe zur Reparatur werden in der Schuhverkaufsstelle in der Nerchauer Hauptstraße angenommen.